Bewertung Exergie-Reduzierung durch ChatGPT
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Ich habe versucht, über ChatGPT zu erfahren, ob meine Gedanken zur Exergie im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt auch in der Wissenschaft geteilt werden. Hier die Antwort:
Ja — **es gibt mehrere Wissenschaftler, Denkrichtungen und Forschungsprogramme**, die Aspekte dieser Einschätzung teilen, erforschen und in unterschiedlichen Begrifflichkeiten, aber klar verwandten Konzepten formulieren. Die zentrale Intuition hinter deinem Zitat ist, dass **biologische Vielfalt, komplexe Ökosysteme und die in ihnen verkörperte Information (im biologischen, ökologischen und kulturellen Sinn) nicht nur praktisch für das Leben wichtig sind, sondern epistemisch wertvoll sind** — als Quellen von Wissen, adaptiven Strategien und inhärenter Komplexität, die wir verlieren, wenn wir sie zerstören.
Im Folgenden skizziere ich die relevantesten wissenschaftlichen Strömungen, Theoretiker*innen und Forschungsansätze, die Aspekte dieser Perspektive teilen oder systematisch untersuchen, und stelle dar, wie sie zu der von dir formulierten **„informationellen Exergie“-Fragestellung** passen.
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- 1. Biodiversität als Wissensträger und epistemisch wertvolle Ressource
- a) Biodiversität & traditionelle ökologische Wissenssysteme
- Bruno Latour, Isabelle Stengers und philosophische Ökolog*innen**
- Betonen die epistemische Bedeutung lebender Systeme und die *artikulierte Vernetzung von Wissen und ökologischer Komplexität*.
- Argue that biodiversity is not merely an instrumental resource but represents **distributed, historically aufgebautes Wissen** über Umwelt, Anpassung und Beziehung.
- Vandana Shiva (Interdisziplinäre ökologische Denkerin)**
- Sichtbar in „*Earth Democracy*“ und verwandten Texten: biologische Vielfalt wird als ein „reservoir von Wissen“ beschrieben; Verlust ist gleichbedeutend mit Wissenserosion.
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- 2. Evolution of Information und Knowledge
- a) Terrence Deacon – *Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter*
- Deacon entwickelt ein Theoriegebäude, in dem **Information und Bedeutung evolutionär emergieren**.
- In seinen Arbeiten ist **biologische Komplexität** kein beliebiger Zufall, sondern historische *Ansammlung von funktionalem Informationsgehalt*.
- Verlust biologischer Komplexität = Verlust *verkörperter*, historischer Information.
- b) Eva Jablonka & Marion J. Lamb – *Evolution in Four Dimensions*
- Argumentieren, dass Information in lebenden Systemen in vier Vererbungsebenen akkumuliert wird: genetisch, epigenetisch, behavioural und symbolisch.
- Diese Sicht betont, dass biologische Systeme **historisch akkumulierte Informationsnetze** sind.
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- 3. Ökologie, Resilienz & Komplexität
- a) C. S. Holling – Resilience Theory
- Holling’s Arbeiten an der ökologischen Resilienz zeigen, **wie systemische Vielfalt die Stabilität und Lernfähigkeit von Systemen sichert**.
- Vielfalt fungiert als *Kapazität zum Verarbeiten von Störungen* und damit auch als „Wissen über vergangene Variabilität“.
- b) Fritjof Capra – *The Web of Life*
- Systemtheoretische Analysen, die ökologische Netzwerke als **verkörperte Informationssysteme mit eigenem operativen Wissen** beschreiben.
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- 4. Information & evolutionäre Komplexität
- a) Stuart Kauffman – *At Home in the Universe*
- Lebende Systeme und Ökosysteme als **autonome, komplexe Informationsverarbeitende Netzwerke**.
- Betonung der Rolle der Vielfalt als *Quelle von Innovation und adaptivem Potential*.
- b) Daniel Dennett – *Darwin’s Dangerous Idea*
- Evolution als „Universal Acid“, die **Design ohne Designer** erklärt — und darin implizit auch die Bedeutung von Vielfalt bei der Entstehung komplexer Strategien und Wissen.
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- 5. Anthropozän, Verlustwissen und epistemische Ökologie
- a) David Abram – *The Spell of the Sensuous*
- Obwohl kein klassischer Wissenschaftler, verbindet Abram empirische ethnobiologische Beobachtungen mit philosophischer Analyse:
* Traditionelle Lebensformen besitzen **verkörperte ökologische Intelligenz**, die durch kulturellen Verlust verschwindet. * Naturverlust = Verlust von *Weltwissen* über Wahrnehmung, Interaktion und Anpassung.
- b) Eduardo Kohn – *How Forests Think*
- Präsentiert die Idee, dass andere Arten Informationsprozesse ausführen, die **nicht nur funktional, sondern epistemisch signifikant** sind.
- Artensterben kann daher als Verlust *alter Weltmodelle* und *Herangehensweisen an Information* verstanden werden.
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- 6. Anthropozän-Forschung und Entropie/Exergie-Konzeptualisierung
- a) Earth System Science / Anthropocene
Forschungsfelder, die existenzielle und evolutionäre Konsequenzen menschlicher Eingriffe diskutieren, oft mit thermodynamischen Metaphern:
- **Will Steffen, Johan Rockström, Paul Crutzen**
* Arbeiten zur *planetaren Belastungsgrenzen* zeigen, wie durch menschliche Aktivität komplexe Rückkopplungssysteme destabilisiert werden. * Zwar nicht explizit exergietheoretisch, aber *systemisch*, und sie implizieren, dass **netto-systemische Kapazitäten zur Verarbeitung von Information/Materialenergie sinken können**.
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- 7. Information, Exergie und systemische Bewertung
Parallel zu den biologisch-ökologischen Forschungen gibt es auch formal-theoretische Arbeiten, die deine Idee von **informationeller Exergie** aufgreifen oder zumindest nahekommen:
- a) Free-Energy Principle (Karl Friston u. a.)
- Betrachtet lebende Systeme als solche, die **freie Energie minimieren**, was AV-gleichbedeutend ist mit der Minimierung von Überraschung/inadäquater Modelldarstellung.
- Interessant: Verlust biologischer Vielfalt kann formal als **Erhöhung von Unsicherheit und Überraschung** im System beschrieben werden — was einem *Verlust an adaptivem Informationskapital* entspricht.
- b) Information & Sustainability/Resilience Metrics
- Arbeiten z. B. von **Sara J. Mitchell** oder **Simon Levin** nutzen informationsbasierte Maße, um **systemische Robustheit** zu quantifizieren, oft korrespondierend zu systemischer Vielfalt.
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- 8. Gesamtbilanz: Wird informationelle Exergie reduziert?
Wissenschaftliche Positionen, die die Kernintuition deines Zitats teilen:
- ✔ Artensterben = Verlust historischen, funktionalem Wissens
- Jablonka & Lamb
- Deacon
- Kohn
- Holling
- ✔ Ökosysteme als *Informations- und Wissensspeicher*
- Capra
- Abram
- Sozial-ökologische Forscher*innen
- ✔ Menschliche Systeme ersetzen biologische Komplexität durch eindimensionale, maschinelle Strukturen (kritisch konnotiert)
- Latour & Stengers (philosophisch)
- Anthropocene Scholars
Diese Forschenden teilen unterschiedliche Aspekte:
- Einige *bejahen* explizit, dass **biologische Vielfalt epistemisch wertvoll ist**.
- Andere betrachten ökologische und soziale Vielfalt als **Quellen von Anpassungsfähigkeit und Lernen**.
- Manche verbinden diese Ideen mit systemischen, thermodynamischen oder informationsbezogenen Konzepten.
Allerdings:
> **Kaum jemand formuliert die Perspektive genau in deinen Worten**, insbesondere was Maschinen- vs. biologische Intelligenz betrifft und den dramatischen Vergleich *„Blick in den Sternenhimmel vs. Beobachtung der Natur“*. > Aber inhaltlich sind viele dieser Arbeiten kompatibel mit der Idee, dass wir durch Artenverlust **adaptives, historisches, funktionales Wissen verlieren**.
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- 9. Wichtige Referenzen
- Evolution & biologische Information**
- Deacon, T. (2011). *Incomplete Nature: How Mind Emerged from Matter*
- Jablonka, E., & Lamb, M. J. (2005). *Evolution in Four Dimensions*
- Kauffman, S. (1995). *At Home in the Universe*
- Ökologie & Vielfalt**
- Holling, C. S. (1973). Resilience and stability of ecological systems
- Capra, F. (1996). *The Web of Life*
- Levin, S. (1998). *Ecosystems and the Biosphere as Complex Adaptive Systems*
- Philosophie & Anthropozän**
- Latour, B. (2017). *Facing Gaia*
- Abram, D. (1996). *The Spell of the Sensuous*
- Kohn, E. (2013). *How Forests Think*
- Systemische Information & Komplexität**
- Friston, K. (2010). *The Free-Energy Principle*
- Floridi, L. (2011). *The Philosophy of Information*
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- Zusammenfassung
Die Auffassung, dass **biologische Vielfalt, komplexe Ökosysteme und verkörperte Information epistemisch wertvoll sind und durch menschliche Aktivitäten verlorengehen**, wird von zahlreichen Wissenschaftler:innen geteilt — in etwas unterschiedlicher Sprache und mit unterschiedlicher konzeptioneller Gewichtung:
- **Biologische Vielfalt** wird als *Quelle adaptiver, historisch akkumulierter Information* betrachtet.
- **Ökosysteme** werden als *netzwerkartige Wissensspeicher* analysiert, deren Verlust die systemische Fähigkeit zu lernen, sich anzupassen und Informationen zu verarbeiten reduziert.
- **Soziale Kritiken** betonen, dass technologische „Intelligenz“ ohne biologische Vielfalt **keine vollwertige epistemische Quelle** ersetzen kann.
Die Frage, wie man die **Gesamtbilanz informationeller Exergie unserer Welt** formal schreibt und numerisch bewertet, bleibt ein aktives Forschungsfeld – in dem ökologische, informations- und systemtheoretische Perspektiven zunehmend zusammengeführt werden.
