Lost in Translation

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In einem Video-Vortrag über den Begriff der Information als reale Eigenschaft im Universum, fiel auch der Ausdruck "Lost in Translation" (nein-nicht der Film). Informationen wandeln sich, werden "übersetzt" aber verschwinden nicht (siehe No-Hidding-Theorem GoogleTM).

Diesen Effekt können wir besonders bei lebenden Systemen beobachten. Über Kaskaden von Wechselwirkungen wird aus der direkten physikalischen Wirkung einer Umgebung eine Wahrnehmung in einem Organismus.

Beim Menschen erweitert sich die Kaskade um Sprache, Schrift, Mathematik und Gedanken die wiederum über Kultur in die Zukunft übertragen werden können.

Bei jedem Wechsel von einem Informationsträger zum nächsten - vom Photon zum Protein, vom Protein zum nächsten Protein, zum Elektron, zum Neuron , vom Neuron zum Bild - findet eine "Übersetzung" statt.

Damit ein System sich nicht in diesen Übersetzungen verliert, braucht es einen Referenzpunkt: die Realität.

Das ist der große Unterschied zwischen virtuellen und realen Welten. Menschen, die die Welt nur noch über "übersetzte" Informationen, über Bücher, Bilder, Filme oder ChatGPT erfahren, werden sich verlieren. Wir brauchen die unmittelbare Erfahrung eines Photons von einem realen Objekt und nicht von einem Abbild eines Objektes auf einem Bildschirm. Unser Körper braucht echte Kräfte, um Muskeln und Skelett zu entwickeln und unser Gehirn braucht die Auseinandersetzung mit echten Menschen - Guten und Bösen.


Das dies auch für Maschinen gilt, zeigt das Verhalten neuer KI-Modelle, die Sprache und Bilder als Quellen nutzen. Sie sind nicht viel mehr als dynamisches Vorleser und Nachzeichner, in die man eine Menge menschlicher Gedanken und Bilder geschrieben hat und die uns bei Bedarf diese Gedanken und Bilder in neue Gedanken und Bilder übersetzen. Aber es sie sind unfähig, sich an der Wirklichkeit zu referenzieren und zu korrigieren. Wenn sie wiederholt mit ihren eigenen Auswürfen trainiert werden, liefern sie mehr und mehr brabbelnden Wortbrei oder unsinnige Bilder.

(https://www.nature.com/articles/s41586-024-07566-y, https://www.scinexx.de/news/technik/kuenstliche-intelligenz-droht-ein-kollaps/)


Sprachen als Mittel zur Beschreibung der Welt

Das Leben hat die Sprache der Proteine entwickelt, um Erfahrungen und Wissen an die nächste Generation weiterzugeben und einen Organismus so zu beschreiben, dass er sich korrekt entwickeln kann. Die Proteine sind aber nicht nur Informationsträger, sie sind auch durch unmittelbare physikalische Wechselwirkungen mit der Wirklichkeit verbunden. Ihre Informationsinhalt ist an der Wirklichkeit referenziert.

Alle höheren Kommunikationsformen bauen auf dieser unmittelbaren Verbindung auf und sind dadurch mit der Wirklichkeit "geerdet".

Tiere vermitteln ihre inneren Zustände über Bewegungen, Laute, Farben und Gerüche an ihre Artgenossen

Der Mensch hat dem das gesprochene Wort, die Schrift, Musik, bildende Kunst und die Mathematik hinzugefügt.

Doch keine dieser Sprachen ist umfassend. Mit Bildern und Musik lassen sich nur schwer mathematische Zusammenhänge darstellen. Mit Mathematik lassen sich keine Gefühle beschreiben.

Wir brauchen all diese Sprachen, um uns der Wirklichkeit in ihrer Vielfältigkeit zu nähern. Und wir brauchen ein Gegenüber, das die Sprache versteht und mit uns sprechen will.

Und keine Sprache ist Wirklichkeit. Deshalb ist die Wirklichkeit auch niemals Sprache - weder die der Mathematik noch die der Physik.

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